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Bilder einer mutierenden Welt

Was Radioaktivität in der Natur anrichtet, hält die Künstlerin
Cornelia Hesse-Honegger in Bildern fest.
Mit ihren Bildern von geschädigten Wanzen aus der Umgebung von Atomanlagen,
die sie seit dem Unfall von Tschernobyl 1986 sammelt, untersucht und malt, macht
sie sichtbar, dass unsere Natur durch unser Tun bedroht ist. Ihre aktribischen Naturstudien
lösten international Aufsehen aus und entfachten heftige Diskussionen.
Man sollte sich von der Schönheit der Zeichnungen nicht blenden lassen,
denn eigentlich sind sie erschreckend und beunruhigend.

Diese Harlekinwanze
aus der Umgebung von Three Mile Island, Pennsylvania, USA
hat ein verdrehtes Schildchen und der gelbe Fleck ist asymmetrisch

Feuerwanze
Diese und andere Wanzen mit schlimmen Schäden wurden in Berlin
beim Teptov-Denkmal gesammelt; sie hatten große Blasen auf dem
Thorax, die Chitinoberfläche war staubig, stumpf und fast gräulich.
Dieses Exemplar hat viele Schäden: der linke Fühler hat nur drei
Glieder und ist unförmig wie der rechte, das rechte Hinterbein ist
deformiert und ohne Fuß, am Halsschild sind die Ränder geschädigt,
und ds linke Auge hat eine Kerbe

Baumwanze
aus Slawutitsch, Ukraine
Das zweite, dritte und fünfte Glied des rechten Fühlers dieser Baumwarze
aus dem Norden, außerhalb der 30-km-Zone um Tschernobyl, haben
eigene, neue Kängenmaße, und die Spitze, das vierte Glied, ist zu kurz,
hell und vermutlich weich geblieben

Ich beschwöre euch, meine Brüder, bleibt der Erde treu
und glaubt denen nicht, welche euch von überirdischen
Hoffnungen reden!
Giftmischer sind es, ob sie es wissen oder nicht.
Friedrich Nietzsche

(Quelle: brennstoff Nr. 16)